Die Studie „Erdgeschosse 4.0 – Aktuelle Handlungsansätze für Projektentwickler und Stadtplaner“ des unabhängigen Analyseunternehmens bulwiengesa untersucht die Schwierigkeiten und Herausforderungen bei der Nutzung von Erdgeschossen in Stadtquartieren. So ist die Vermietung von Erdgeschossen nicht nur durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie und die Entwicklungen im Bereich des Onlinehandels schwieriger geworden. Bereits vor der Krise zeichnete sich ein Rückgang der Nachfrage nach Erdgeschosslagen ab. Einige der Gründe für das sogenannte „Ladensterben“ sind neben den Veränderungen zum stationären Einzelhandel auch steigende Baukosten und Grundstückspreise sowie die wachsende Bedeutung der Gastronomie.

Da die Diskrepanz zwischen den stetig steigenden Baukosten und den Ladenmieteinnahmen zunehmend größer wird, ist es schwierig, Erdgeschosse in Quartieren zu vermieten. Zur Veranschaulichung des Problems verweist die Studie darauf, dass die Baukosten in den A-Städten zwischen den Jahren 2009 und 2019 um etwa 20 Prozent gestiegen sind. Die Ladenmieteinnahmen in demselben Zeitraum stiegen jedoch lediglich um 12 Prozent. Auch die steigenden Grundstückspreise haben zur Folge, dass sich Eigentümer die Ladenlokale nicht mehr leisten können. Hier sind die Entwicklungen zwischen 2015 und 2019 bei den Grundstückspreisen in A-Städten zu berücksichtigen: Grundstücke sind in diesem Zeitraum um rund 115 Prozent teurer geworden. Hinzu kommen die Kosten für die aufwendigen Ausbauarbeiten, die in Erdgeschossen für ihre Nutzung erforderlich sind.

In Zusammenarbeit mit drei Projektentwicklungsunternehmen und der Bundesstiftung Baukultur wurden für die Gemeinschaftsstudie „Erdgeschosse 4.0“ Handlungsempfehlungen herausgearbeitet, die Stadtentwicklern und Projektplanern als Grundlage zur Wiederbelebung von Erdgeschossen dienen sollen. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Etablierung von Erdgeschossen in Neubauquartieren und Stadtteilen und weniger in den Innenstädten. Laut Studienteilnehmern sind Erdgeschosse das Aushängeschild für Stadtquartiere und eine lebendige, vielfältige und sozial durchmischte Quartiersbildung. Um Leerstand zu verhindern, müssen neben innovativen Ideen auch eine finanzielle Machbarkeit gewährleistet werden. Die Analyse beinhaltet Ideen für Lösungsansätze, wie beispielsweise eine Quersubventionierung sowie ausgearbeitete Handlungsempfehlungen und einige Best-Practice-Beispiele im Bereich der Erdgeschossplanung und -nutzung.

Quelle: bulwiengesa
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